Letztes Update: 28. Oktober 2025
Sie stehen vor Ihrer Schmuckschatulle und fragen sich: Was mache ich eigentlich mit dem alten Goldschmuck? Die geerbte Kette, die Sie nie tragen. Der Ring aus einer längst vergangenen Beziehung. Oder einfach Stücke, die nicht mehr zu Ihrem Stil passen.
Die gute Nachricht: Gold ist Gold – und behält seinen Wert. Egal wie alt, egal wie zerkratzt. Die weniger gute Nachricht: Der Markt ist unübersichtlich, und längst nicht jeder Ankäufer arbeitet fair.
In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Goldschmuck zum besten Preis verkaufen – ohne böse Überraschungen und ohne über den Tisch gezogen zu werden. Versprochen.
Das Wichtigste vorab (für alle, die’s eilig haben)
Bevor wir in die Details gehen, hier die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
Goldschmuck hat immer einen Materialwert – völlig egal, ob er modern oder altmodisch ist. Die Karat-Zahl auf dem Stempel (333, 585 oder 750) verrät Ihnen, wie viel reines Gold drinsteckt. Je höher die Zahl, desto wertvoller. (Hier erklären wir die Karat-Zahlen genauer)
Es gibt zwei Preise für Gold: Den Verkaufspreis (wenn Sie Gold kaufen) und den Ankaufspreis (wenn Sie verkaufen). Das kennen Sie vom Autohändler – der zahlt für Ihren Gebrauchten auch nicht den Neupreis.
Vorsicht vor schönen Versprechungen: Manche Ankäufer locken mit angeblichen Spitzenpreisen, haben aber im Kleingedruckten ein „Preis unverbindlich“ versteckt. Am Ende bekommen Sie deutlich weniger als gedacht.
Steuer? Meist kein Thema. Wenn Sie Ihren Goldschmuck länger als ein Jahr besitzen (oder geerbt haben), ist der Verkauf steuerfrei. (Alle Details zur Besteuerung)
Was Sie hier erfahren
Wie viel ist mein Goldschmuck wert?
Drei Dinge entscheiden über den Wert
Der Wert Ihres Goldschmucks hängt von drei simplen Faktoren ab und ist keine Raketenwissenschaft:
Die Karat-Zahl verrät, wie viel reines Gold in Ihrem Schmuck steckt. 333 bedeutet 33,3 % Gold, 585 sind 58,5 % und 750 gleich 75 %. Die höchste Stufe ist 999 – also praktisch reines Gold. Diese Zahl finden Sie meist innen am Ring oder am Verschluss der Kette. Manchmal brauchen Sie eine Lupe, weil die Zahlen winzig sind. (Mehr zu Karat-Zahlen)
Das Gewicht können Sie ganz einfach auf einer Küchenwaage ermitteln. Auf 0,1 Gramm genau reicht völlig.
Der aktuelle Goldpreis ändert sich täglich – ähnlich wie Währungskurse. Und hier wird’s interessant, denn es gibt nicht „den einen“ Goldpreis. Dazu gleich mehr.
Verkaufspreis vs. Ankaufspreis – warum gibt es zwei Preise?
Hand aufs Herz: Haben Sie schon mal versucht, Ihr Auto zu verkaufen? Dann kennen Sie das Prinzip. Der Händler verkauft den Neuwagen für 40.000 €, kauft diesen aber einen Tag später nur noch für 35.000 € an. Das ist bei Gold genauso.
Es gibt den Verkaufspreis – das ist der Preis, zu dem Sie einen Goldbarren kaufen könnten. Aktuell liegt der bei etwa 107 € pro Gramm für reines 24-Karat-Gold. (Stand 08. Oktober 2025)
Und es gibt den Ankaufspreis – das ist das, was Sie bekommen, wenn Sie Goldschmuck verkaufen. Der liegt bei seriösen Ankäufern wie goldbrief.de bei etwa 102 € pro Gramm.
Die Differenz von rund 5 €? Das sind die Kosten für Schmelzen, Raffination, Versand, Versicherung und Verwaltung. Jeder Händler hat Kosten – deshalb kann niemand den vollen Verkaufspreis zahlen. Das wäre wirtschaftlicher Selbstmord.
Übrigens: Das gleiche Prinzip kennen Sie von der Wechselstube. Die Bank verkauft Ihnen Dollar für 1,10 € und kauft sie für 1,05 € zurück. Völlig normal.
Der schnellste Weg: Nutzen Sie einen Rechner
Statt selbst kompliziert zu rechnen, nutzen Sie am besten einen Live-Rechner. Der zeigt Ihnen sofort den aktuellen Ankaufspreis für Ihr Gold.
So geht’s: Schmuck wiegen (Küchenwaage reicht), Stempel ablesen (z.B. 750 = 18 Karat), Zahlen in den Rechner eingeben – fertig.
Beispiel: Sie haben 10 Gramm 750er Gold. Im goldbrief.de Rechner geben Sie das ein und sehen sofort: Ihr Gold ist heute X € wert.
Wichtig zu wissen: Der Goldpreis ändert sich ständig. Bei goldbrief.de gilt der Ankaufspreis vom Tag des Eingangs – das ist fair und transparent. Wenn Ihr Gold an einem Montag ankommt, gilt der Montagspreis. Nicht der von letzter Woche oder nächster Woche.
Wann ist Schmuck mehr wert als nur das Material?
In manchen Fällen steckt mehr Wert in Ihrem Schmuck als nur das reine Gold. Das gilt besonders für Designer-Stücke von Cartier, Bulgari oder Tiffany. Auch antiker Schmuck mit historischem Wert oder besondere Handwerkskunst können den Preis nach oben treiben. Und natürlich hochwertige Edelsteine, die separat bewertet werden.
Falls Sie so ein Stück haben, lohnt sich ein Gutachten beim unabhängigen Sachverständigen.
Wo kann ich Goldschmuck verkaufen?
Sie haben im Grunde vier Optionen. Jede hat Vor- und Nachteile – je nachdem, was Ihnen wichtig ist.
Online-Ankäufer: Bequem und oft der beste Preis
Sie bestellen ein versichertes Versandpaket, schicken Ihr Gold ein, bekommen ein Angebot und entscheiden in Ruhe. Das Gute: Die Preise sind in den allermeisten Fällen höher als beim Juwelier, weil Online-Ankäufer beispielsweise keine teuren Ladenmieten haben. Sie können 24/7 ein Paket zur Packstation bringen. Und Sie sehen die Ankaufspreise schon vorher online.
Der Haken: Das Geld kommt erst nach 2-3 Tagen auf Ihr Konto. Nicht sofort.
Passt zu Ihnen, wenn: Sie den besten Preis wollen und ein paar Tage warten können.
Lokaler Juwelier: Bargeld sofort
Der klassische Weg. Sie gehen in den Laden, lassen Ihr Gold bewerten und bekommen Bargeld auf die Hand.
Aber: Nicht alle Juweliere kaufen überhaupt Gold an. Und die Ankaufspreise sind meist niedriger, weil die Fixkosten höher sind. Ladenmiete in bester Lage, Verkaufspersonal, schöne Ausstattung – das kostet. Plus: Sie müssen die Öffnungszeiten beachten.
Passt zu Ihnen, wenn: Sie sofort Bargeld brauchen und Ihnen persönlicher Kontakt wichtig ist.
Pfandhaus: Nur im Notfall
Im Pfandhaus bekommen Sie sofort Geld. Das war’s aber auch schon mit den Vorteilen. Die Ankaufspreise sind die niedrigsten – teils nur 50-60% vom Materialwert. Wirklich nur eine Option, wenn Sie akut Geld brauchen und keine Alternative haben.
Privat verkaufen: Für besondere Stücke
eBay Kleinanzeigen und Co. können sich lohnen, wenn Sie ein besonderes Stück haben – Designer-Schmuck oder Sammlerstücke. Aber: hoher Zeitaufwand, Betrugsrisiko, und bei reinem Materialwert wird’s schwierig. Die meisten Privatleute wissen ja selbst nicht, was Gold wert ist.
So erkennen Sie seriöse Ankäufer
Jetzt wird’s wichtig. Denn hier entscheidet sich, ob Sie einen fairen Deal machen oder über den Tisch gezogen werden.
Der wichtigste Punkt: Sind die Preise verbindlich?
Manche Ankäufer werben mit 110 € pro Gramm für Gold. Klingt erstmal super, oder? Das Problem: Im Kleingedruckten steht dann „Preis unverbindlich, vorbehaltlich unserer Prüfung“.
Was das in der Praxis bedeutet: Sie schicken Ihr Gold ein, freuen sich auf 110 € pro Gramm – und plötzlich sind’s nur noch 95 €. Warum? „Ihre Waage war ungenau.“ Oder: „Der Schmuck hat Kratzer, gilt als 2. Wahl.“ Oder: „Der Markt schwankt gerade.“ Oder einfach: „Wir zahlen jetzt halt weniger.“
Mal ehrlich: Das ist unseriös.
Seriöse Ankäufer machen das anders. Sie nennen klare Preise in € pro Gramm. Sie sagen klar, wann welcher Preis gilt (zum Beispiel: Preis vom Eingangsdatum). Und sie erfinden keine fadenscheinigen Gründe für Abzüge.
Beispiel goldbrief.de: Die tagesaktuellen Ankaufspreise für alle Karat-Stufen stehen online. Der Preis gilt zum Eingangsdatum. Keine Abzüge wegen Kratzern oder „Marktschwankungen“. Und falls ein gleichwertiger Internet-Händler innerhalb von 5 Tagen mehr zahlt, wird die Differenz ausgeglichen. Das nennt man Preisgarantie.
Warnsignal „100 % vom Goldpreis“
„Wir zahlen 100 % vom Goldpreis!“ – haben Sie das schon mal gelesen? Klingt toll. Aber fragen Sie sich: 100 % wovon?
Vom Verkaufspreis (108 €)? Das wäre so, als würde Ihnen ein Autohändler für Ihren Gebrauchtwagen den Neupreis zahlen. Unrealistisch, oder?
Der Moment der Entscheidung
Vom Ankaufspreis (101 €)? Das ist selbstverständlich – keine besondere Leistung.
Meist ist es eine Marketingfloskel. Anders gesagt, die „100 %“ schrumpfen nach „Prüfung“ auf 70 %.
Geschäftssitz und Impressum prüfen
Seriöse Ankäufer haben eine vollständige Adresse im Impressum. Kein „Goldankauf am Parkplatz“. Keine unangekündigten Hausbesuche. Falls jemand an Ihrer Tür klingelt und spontan Gold kaufen will – Finger weg.
Zeit zum Überlegen
Seriöse Ankäufer geben Ihnen Zeit. Rückgaberecht bei Online-Ankauf. Keine Drängerei.
Unseriös sind Sprüche wie: „Angebot nur heute gültig!“ Oder: „Der Goldpreis fällt morgen, verkaufen Sie jetzt!“ Das ist Druckverkauf. Und wer Sie unter Druck setzt, will Sie über den Tisch ziehen.
Lesen Sie das Kleingedruckte
Klingt langweilig, ist aber wichtig. Wie wird der Ankaufspreis berechnet? Wann gilt welcher Preis? Gibt es versteckte Gebühren? Was passiert, wenn Sie ablehnen?
Seriöse Anbieter verstecken nichts. Die AGBs sind klar und verständlich.
Bewertungen checken
Google-Rezensionen, Trustpilot, Trusted Shops – schauen Sie, was andere Kunden sagen. Und achten Sie auf Mitgliedschaften in Fachverbänden.
Online-Ankauf vs. Juwelier – was passt zu mir?
Es gibt kein richtig oder falsch. Es hängt davon ab, was Ihnen wichtig ist.
Beim Online-Ankauf bekommen Sie meist mehr Geld, weil die Fixkosten niedriger sind. Sie sehen die Preise vorher online, können rund um die Uhr ein Paket verschicken (Packstation sei Dank), und die ganze Sache ist transparent. Aber: Sie müssen 2-3 Tage warten, bis das Geld da ist.
Beim Juwelier bekommen Sie Bargeld sofort in die Hand. Sie haben persönlichen Kontakt. Aber: Die Ankaufspreise sind niedriger (höhere Kosten durch Ladenmiete, Personal, etc.), und Sie müssen Öffnungszeiten beachten.
Meine Empfehlung: Wenn Sie den besten Preis wollen und ein bisschen warten können – Online. Wenn Sie sofort Cash brauchen – Juwelier.
5 Tipps für den besten Preis
1. Kennen Sie den Wert, bevor Sie verkaufen
Nutzen Sie einen Live-Rechner und sehen Sie, was Ihr Gold aktuell wert ist. So erkennen Sie unseriöse Angebote sofort. Wenn jemand Ihnen 60 € pro Gramm für 24-Karat-Gold bietet, wissen Sie: Das ist weit unter Marktwert.
2. Lohnt sich Warten?
Der Goldpreis schwankt. Mal ehrlich: Niemand kann den perfekten Zeitpunkt vorhersagen. Aber ein Blick auf die langfristige Entwicklung schadet nicht.
2000 kostete Gold etwa 10 € pro Gramm. 2010 waren’s 30 €. 2020 dann 50 €. Und heute? Über 100 €. Langfristig zeigt der Chart also nach oben.
Wenn Sie das Geld nicht dringend brauchen und der Kurs gerade ein Jahrestief hat – können Sie warten. Ansonsten: Verkaufen Sie, wenn Sie verkaufen wollen. Das Timing ist Glückssache.
3. Stempel nicht gefunden? Kein Problem
Bei Ringen ist der Stempel meist innen am Band. Bei Ketten am Verschluss. Bei Ohrringen am Stecker oder Bügel. Manchmal ist er abgenutzt oder unleserlich.
Falls Sie keinen Stempel finden, können Sie einen Säuretest beim Fachmann machen lassen. Oder Sie schicken den Schmuck zur kostenlosen Prüfung ein. (Was tun ohne Stempel?)
4. Edelsteine extra bewerten lassen
Wenn Ihr Schmuck hochwertige Edelsteine hat, fragen Sie explizit: „Wird der Stein extra vergütet, oder nur das Gold?“ Manche Ankäufer entfernen die Steine einfach, ohne dafür extra zu zahlen.
5. Kaufbeleg beilegen, falls vorhanden
Haben Sie noch den Kaufbeleg oder ein Zertifikat? Legen Sie es bei. Das erhöht das Vertrauen – und manchmal auch den Preis. Besonders bei Designer-Stücken.
Die häufigsten Fehler (und wie Sie sie vermeiden)
Auf Lockvogel-Preise reinfallen
120 € pro Gramm klingen verlockend. Aber wenn im Kleingedruckten „unverbindlich“ steht, bekommen Sie am Ende vielleicht nur 95 €. Lesen Sie die AGBs. Und nutzen Sie transparente Rechner mit verbindlichen Preisen.
Die Karat-Zahl nicht kennen
„Ist das jetzt 333 oder 585?“ Wenn Sie das nicht wissen, verlieren Sie möglicherweise Geld. Der Unterschied ist erheblich. Nehmen Sie eine Lupe und lesen Sie den Stempel ab. Oder schauen Sie hier nach.
Zeitdruck signalisieren
„Ich muss das schnell loswerden“ – sobald Sie das sagen, haben Sie eine schlechte Verhandlungsposition. Bleiben Sie ruhig und sachlich. Seriöse Ankäufer drängen nicht.
Steuern vergessen
Nach einem Jahr Besitz ist Gold steuerfrei. Bei geerbtem oder altem Schmuck also kein Thema. Aber: Wenn Sie Gold vor weniger als 12 Monaten gekauft haben und jetzt verkaufen, müssen Sie den Gewinn versteuern. (Alle Details zur Spekulationsfrist)
Haustür-Händlern vertrauen?
„Ich war gerade in der Gegend und kaufe Gold…“ – wenn jemand unangekündigt an Ihrer Tür klingelt, ist das unseriös. Seriöse Händler kommen nicht spontan vorbei um Ihr Gold zu kaufen.