Goldpreis aktuell: Die faszinierende Geschichte hinter dem täglichen Kurs

Sie googeln „Goldpreis aktuell“ – und bekommen eine Zahl: 3.439 EUR pro Unze (Stand November 2025). Aber haben Sie sich jemals gefragt, wie dieser Preis überhaupt zustande kommt? Spoiler: Es hat mit Isaac Newton, dem brasilianischen Gold-Boom und fünf altehrwürdigen Bankenhäusern zu tun, die sich bis heute zweimal täglich in London treffen (naja, digital jedenfalls).

Tauchen wir ein in eine über 300 Jahre alte Geschichte, die bis heute den Goldmarkt bestimmt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Quick Facts: Der Goldpreis heute
  2. 1717: Isaac Newton setzt den Goldpreis
  3. 1697: Der erste große Gold-Boom
  4. 1919: Das erste Gold Fixing in London
  5. Heute: Wie der Goldpreis entsteht
  6. Was bewegt den Goldpreis?
  7. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
  8. Die wichtigsten historischen Meilensteine
  9. Insider-Tipps für Goldanleger
  10. Fazit

Quick Facts: Der Goldpreis heute auf einen Blick

Bevor wir in die Geschichte eintauchen, hier die harten Fakten für alle, die es eilig haben:

Was Sie wissen müssenDer aktuelle Stand
Goldpreis pro Unze3.439 EUR / 3.950 USD
Preis pro Grammca. 110,50 EUR
Eine Troy-Unze in Gramm31,1034768 Gramm*
Fixing-Zeiten10:30 & 15:00 Uhr London
Höchster Kurs ever (EUR)3.750 EUR (Okt 2025)
Höchster Kurs ever (USD)4.350 USD (Okt 2025)

*Was ist eine Troy-Unze? Das ist die Standardeinheit für Edelmetalle, benannt nach der französischen Stadt Troyes. Eine Troy-Unze (auch Feinunze genannt) wiegt 31,1 g – nicht zu verwechseln mit der normalen Unze (28,35 g), die man beim Kochen verwendet.


1717: Als Isaac Newton den Goldpreis für 200 Jahre festlegte

Ja, DER Isaac Newton. Der Mann, der den Apfel fallen sah, war von 1696 bis 1727 Chef der königlich englischen Münzanstalt. Und er hatte ein Problem: Gold war in England überbewertet.

Seine Lösung? Er setzte 1717 den Goldpreis auf £ 4,75 (ca. 5,40 EUR nach heutigem Wechselkurs) pro Feinunze fest. Dieser Preis hielt – festhalten – 200 Jahre lang! Zum Vergleich: Heutige Goldpreise ändern sich sekündlich. Newtons Festsetzung war so präzise, dass sie die Grundlage für den Goldstandard wurde und England zur führenden Goldnation machte.

Zitat: „Newton hat mehr für die Finanzwelt getan als für die Physik“ – dies behauptet zwar niemand offiziell, aber für den Goldmarkt stimmt’s tatsächlich.

Die Guinea: Englands erste globale Goldmünze

1663 wurde die Guinea geprägt – benannt nach der afrikanischen Goldküste, woher das Gold stammte. Die Münze wog 0,27 Unzen und hatte einen Nennwert von £1. Sie wurde so beliebt, dass sie Silber als Hauptwährung verdrängte.

Interessant: Die Guinea entwickelte sich zu einer Prestigemünze. Besonders teure Güter, Pferde oder professionelle Dienstleistungen wurden in Guineas statt Pounds abgerechnet – ein Zeichen von Qualität und Status.


1697: Der erste große Gold-Rausch (nein, nicht Kalifornien!)

Während viele an den kalifornischen Goldrausch denken, begann der erste Boom 1697 in Ouro Preto, Brasilien. Die East India Company – ja, die gleiche, die später Indien kolonialisierte – verschiffte brasilianisches Gold nach London. Tatsächlich kam so viel Gold an, dass die Bank of England einen speziellen Tresor bauen musste.

Dieser Tresor erhielt den Namen „Bullion Warehouse“ (zu Deutsch: Edelmetall-Lagerhaus) und wurde zum Herz des europäischen Goldhandels. Diese Warehouse existiert noch heute in London – mit einigen der dicksten Tresortüren der Welt.

Die großen Gold-Booms, die London reich machten

1848 – Kalifornien: Innerhalb von 6 Jahren stiegen die Goldimporte nach London um das Zwölffache – von 400.000 auf 5 Millionen Unzen. Londoner Raffinerien arbeiteten rund um die Uhr.

1892 – Südafrika: Die südafrikanische Goldproduktion erreichte die magische Marke von 1 Million Troy-Unzen. Das Gold wurde mit einem Reinheitsgrad von 875 nach London verschifft und dort in 400-Unzen-995-Barren von Johnson Matthey umgeschmolzen. Rothschilds Royal Mint und Raphael konkurrierten ebenfalls um dieses lukrative Geschäft.

Diese gewaltigen Goldströme machten London endgültig zum unbestrittenen Zentrum des weltweiten Goldhandels – eine Position, die die Stadt bis heute innehat.


1919: Das erste Gold Fixing in London

Am 12. September 1919 wurde bei N M Rothschild & Sons in London das erste offizielle Gold Price Fixing durchgeführt. Die Treffen fanden um 11:00 Uhr im New Court statt, den Londoner Büros von N M Rothschild & Sons Limited.

Das ursprüngliche Fixing-Verfahren:

Die fünf Gründungsmitglieder des Gold Market Fixing waren:

  1. N M Rothschild & Sons
  2. Mocatta & Goldsmid
  3. Pixley & Abell
  4. Samuel Montagu & Co.
  5. Sharps Wilkins

Der Preis wurde auf 4 £ 18s 9d pro Feinunze festgelegt. Die Gebote wurden zunächst telefonisch in den ersten Tagen übermittelt, aber es wurde dann beschlossen, formelle Treffen bei New Court abzuhalten – die Londoner Büros von N M Rothschild & Sons Limited.

Wie lief das „Fixing“ ab? Stellen Sie sich vor: Fünf Herren in Anzügen, kleine Flaggen auf dem Tisch. Wenn alle Angebot und Nachfrage ausgeglichen hatten, wurden die Flaggen gesenkt. Der Preis war „fixed“. Dieses System funktionierte 96 Jahre lang nahezu unverändert – bis Telefone und später Computer es ablösten.


Heute: Wie der Goldpreis entsteht (elektronisch, aber immer noch in London)

Seit 2015 läuft alles elektronisch über die ICE Benchmark Administration. Aber der Geist ist der gleiche: Zweimal täglich – um 10:30 und 15:00 Uhr Londoner Zeit – wird der Goldpreis festgelegt.

Die 11 Market Makers von heute

Aus den ursprünglichen fünf Banken wurden elf:

  1. Goldman Sachs International
  2. JPMorgan Chase Bank
  3. HSBC Bank Plc
  4. UBS AG
  5. BNP Paribas
  6. Morgan Stanley & Co International
  7. Citibank N A
  8. ICBC Standard Bank Plc
  9. Merrill Lynch International
  10. Standard Chartered Bank
  11. Toronto-Dominion Bank

Diese elf Banken („Market Makers“) melden ihre Kauf- und Verkaufsorders. Ein Algorithmus gleicht sie aus. Fertig ist der offizielle Fixing-Preis.

Wichtig zu verstehen: Das Fixing (10:30 & 15:00 Uhr) ist der offizielle Referenzpreis. Aber Gold wird rund um die Uhr gehandelt! Die Kurse auf Plattformen wie Finanzen.net aktualisieren sich alle 60 Sekunden und zeigen den aktuellen Spotpreis – der permanente Handel läuft weiter.

Die LBMA: Der Club, der die Spielregeln für Gold festlegt

Die London Bullion Market Association wurde 1987 gegründet und ist heute der globale Standard für den Goldhandel. Sie legt fest:

  • Welche Raffinerien Gold verkaufen dürfen (Good Delivery List)
  • Welche Qualitätsstandards gelten (999,9 Feinheit)
  • Wie das Fixing ablaufen muss
  • Wer Market Maker werden darf

Die Zahlen sind beeindruckend:

  • 87 Vollmitglieder + 91 Affiliates aus 26 Ländern
  • 225.000 – 300.000 Unzen lagern in ihren Tresoren (das sind 7.000 – 9.300 Tonnen Gold!)
  • Seit 2017 veröffentlicht die LBMA diese Zahlen – Transparenz war nicht immer selbstverständlich

Was bewegt den Goldpreis? Die 6 wichtigsten Faktoren

1. Der US-Dollar – der ewige Gegenspieler

Gold wird in Dollar gehandelt. Steigt der Dollar, wird Gold für den Rest der Welt teurer – die Nachfrage sinkt, der Preis fällt. Es ist eine sogenannte Seesaw-Beziehung (wie eine Wippe): Dollar hoch = Gold runter, Dollar runter = Gold hoch. Händler beobachten diese inverse Korrelation täglich.

2. Zinsen – Golds größter Konkurrent

Wenn Anleihen 5 % Zinsen bringen, warum sollten Sie dann Gold kaufen, das keine Zinsen zahlt? Steigende Zinsen machen verzinsliche Anlagen attraktiver – schlecht für Gold. Fallende Zinsen? Ein Fest für Goldanleger.

3. Krise? Her mit dem Gold!

Geopolitische Spannungen, Pandemien, Finanzkrisen – sobald die Welt wackelt, flüchten Anleger in den „sicheren Hafen“. Der Goldpreis schießt nach oben. Es ist fast schon makaber vorhersehbar.

4. Zentralbanken – die größten Käufer

2023 kauften Zentralbanken weltweit über 500 Tonnen Gold. China, Russland, Indien – alle bauen ihre Reserven aus. Warum? Weniger Abhängigkeit vom Dollar, mehr Stabilität. Und das treibt die Preise.

5. Inflation – Golds bester Freund

Wenn Ihr Geld weniger wert wird, bleibt Gold stabil. Seit Einführung des Euro 2002 hat Gold in Euro gerechnet mehrere hundert Prozent zugelegt. Der Euro hat im Verhältnis zu Gold massiv an Wert verloren.

6. Schmuck & Industrie

Über 50 % der Goldnachfrage kommt aus der Schmuckindustrie (vor allem Indien und China) und etwa 10 % aus der Technologie (Elektronik, Medizin). Steigt die Nachfrage dort, steigt der Preis.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie hoch ist der Goldpreis aktuell?

3.439 EUR pro Unze oder 110,50 EUR pro Gramm (November 2025). Der Preis ändert sich sekündlich. Live-Kurse finde Sie im Internet.

Was kostet eine Unze Gold 999?

Eine Unze Feingold (999 bedeutet 99,9 % Reinheit) kostet aktuell rund 3.439 EUR. Beim Händler kommt noch Aufgeld dazu – je nach Münze oder Barren 2-8 %.

Soll man 2025 noch Gold kaufen?

Das ist die Millionen-Euro-Frage (buchstäblich). Hier die ehrliche Antwort:

Ja, wenn…

  1. Sie Ihr Portfolio diversifizieren wollen (Experten empfehlen 5-15 %)
  2. Sie an steigende Inflation oder geopolitische Krisen glauben
  3. Sie Gold langfristig (10+ Jahre) halten wollen

Nein, wenn…

  1. Sie auf kurzfristige Gewinne spekulieren – Gold eignet sich besser für langfristige Absicherung
  2. Sie auf Zinserträge angewiesen sind – Gold zahlt keine
  3. Sie das Geld in den nächsten 2-3 Jahren brauchen – kurzfristig kann Gold stark schwanken

Wie viel Gold bekomme ich für 1.000 Euro?

Bei 3.439 EUR pro Unze: ungefähr 9 Gramm (ohne Aufgeld). Das entspricht etwa einem kleinen Barren oder einer Münze. Tipp: Ab 100 g wird das Aufgeld prozentual deutlich günstiger.

Wo verkaufe ich Gold am besten?

Drei Optionen im Vergleich:

  1. Online-GoldhändlerBeste Preise! Keine Ladenmiete, keine Personalkosten = höhere Ankaufspreise (oft 1-3 % unter Spotpreis)
  2. Spezialisierte Edelmetallhändler – Seriös, aber durch Ladenkosten niedrigere Preise
  3. Banken – Bequem für Kunden, aber oft 5-10 % unter Spotpreis

Wichtig: Mehrere Angebote einholen! Niemals an dubiose Ankäufer mit „Cash sofort!“-Versprechen. Die zahlen oft 30-40 % unter Wert.

Wann war Gold am teuersten?

In Euro: 20. Oktober 2025 mit knapp 3.750 EUR

In Dollar: 20. Oktober 2025 mit 4.350 USD

Seit Anfang dieses Jahrtausends hat Gold über 1.000 % Wertzuwachs erzielt – eine beeindruckende Performance!

Ist der Goldpreis gerade hoch?

Ja, wir bewegen uns derzeit auf hohem Niveau. Aber „hoch“ ist relativ. Gründe für die starken Kurse:

  1. Rekord-Käufe von Zentralbanken
  2. Geopolitische Unsicherheit (Ukraine, Nahost, Taiwan)
  3. Inflationssorgen weltweit
  4. Schwächelnder US-Dollar

Gold kann kurzfristig stark schwanken. Daher setzen viele Anleger auf regelmäßige Sparraten (Cost-Average-Effekt), um Timing-Risiken zu minimieren.

Wie viel wiegt eigentlich eine Unze?

31,1034768 Gramm – exakt. Das ist die Troy-Unze, benannt nach der französischen Stadt Troyes, wo im Mittelalter Edelmetalle gehandelt wurden. Eine „normale“ Unze wiegt nur 28,35 g. Verwechslungsgefahr!


Die wichtigsten historischen Meilensteine des Goldmarktes

JahrWas passierteWhy it matters
1663Erste Guinea-Münze geprägtEngland wird Goldnation
1697Brasilianischer Gold-BoomLondon baut ersten Mega-Tresor
1717Newton setzt GoldpreisHält 200 Jahre – Grundlage des Goldstandards
1750Good Delivery ListErster Qualitätsstandard – gilt bis heute
1848Kalifornien-GoldrauschGoldimporte ×12 in 6 Jahren
1892Südafrika: 1 Million UnzenLondon wird endgültig zur Gold-Hauptstadt
1919Erstes Gold Fixing4£ 18s 9d – Der Preis in GBP für 96 Jahre
1971Ende Goldstandard (Nixon)Gold entkoppelt vom Dollar
2015Elektronisches FixingEnde der Rothschild-Ära
2025Neue Allzeithochs4.350 USD / 3.750 EUR

Insider-Tipps: Was die Profis beachten

1. Beobachten Sie die Fed-Meetings

Jede Zinsentscheidung der US-Notenbank bewegt den Goldpreis. Markieren Sie sich die Termine!

2. Die „Gold-Öl-Ratio“

Historisch konnte man mit einer Unze Gold etwa 15-20 Barrel Öl kaufen. Weicht diese Ratio stark ab, deutet das auf Über- oder Unterbewertung hin.

3. Niemals alles auf einmal kaufen

Profi-Tipp: Kaufen Sie über 12-24 Monate verteilt. So mitteln Sie Preisschwankungen aus (Cost-Average-Effekt).

4. Kleine Einheiten = hohe Kosten

Ein 1g-Barren kann 20-30 % Aufgeld haben. Ab 100 g sinkt es auf 2-5 %. Rechnen Sie!

5. Physisch schlägt Papier

Xetra-Gold ist praktisch, aber in echten Krisen wollen Sie physisches Gold in der Hand (oder im Schließfach). Papier-Gold kann theoretisch wertlos werden.

Fazit: Mehr als nur ein Edelmetall

Der Goldpreis, den Sie heute googeln, ist das Ergebnis von über 300 Jahren Geschichte, Innovation und manchmal auch Drama. Von Newtons genialer Festsetzung über die wilden Gold-Booms bis zur modernen elektronischen Plattform – London ist und bleibt das Herz des Goldmarktes.

Gold ist mehr als ein Investment. Es ist:

  1. Eine Versicherung gegen Krisen
  2. Ein Stück Geschichte in physischer Form
  3. Ein Fenster in die Weltwirtschaft
  4. Eine Wette gegen das Finanzsystem (oder für dessen Stabilität – je nach Perspektive)

Ob Sie 2025 Gold kaufen sollten? Das hängt von Ihrer Strategie ab. Aber eines ist sicher: Solange Menschen Krisen fürchten und Zentralbanken Geld drucken, wird Gold relevant bleiben.

Und wer weiß – vielleicht lesen Ihre Enkel in 100 Jahren einen Blogartikel über „die verrückte Zeit, als Gold 2025 fast 4.000 Dollar kostete“.

Offiziellen Goldpreis checken:


Disclaimer: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken. Die genannten Preise sind Momentaufnahmen und ändern sich ständig.

Quellen: London Bullion Market Association (LBMA), Bank of England Historical Archive, ICE Benchmark Administration


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